Zeugnisse

Gott gefunden
Andrea
Als Kind ging ich jeden Sonntag mit meinen Eltern in die Kirche, bzw. in den Kindergottesdienst. Mit 14 Jahren wurde ich konfirmiert, doch schon damals empfand ich das Verhalten vieler sogenannter Christen als scheinheilig und nicht echt. Doch bald schon nach der Konfirmation verließ ich die sonntäglichen Besuche und genoss das Leben auf meine Weise. Nur wenige Jahre später (mit knapp 18 Jahren) befand ich mich in einer absoluten Krise. Alle Träume platzten, Freunde verließen mich, ich stand alleine da und war total deprimiert und sah keinen Sinn mehr in meinem Dasein. Das ging so weit, dass ich mir das Leben nehmen wollte. Als das Haus leer war und alle auf einer Familienfeier am Bodensee waren, beschloss ich, meinem Leben ein Ende zu setzen. Ich wollte gerade den Medizinschrank öffnen, als ich eine Stimme hörte, die sagte: „Dein Leben gehört nicht dir, du hast kein Recht, dir dein Leben zu nehmen." Ich war schockiert, denn es war niemand da. Ich konnte mir nicht erklären, woher die Stimme kam. Aber eines stand fest, ich konnte nicht ausführen, was ich vorhatte. Wie gelähmt saß ich auf dem Boden in meinem Zimmer, weinte und wusste nicht wirklich, wie es weitergehen sollte.
Ich fing an, die Bibel zu lesen, aber verstand nichts. Etwa zur gleichen Zeit fand bei uns eine Zeltevangelisation statt, zu der mich meine Oma begeistert eingeladen hat. Sie nervte mich, weil sie immer wieder davon anfing und um meine Ruhe zu haben, willigte ich ein. Ich setzte mich in die letzte Reihe, um so schnell wie möglich wieder rauszukommen. Doch was ich hörte, traf mich total in meinem Herzen. Der Prediger sprach genau über die Dinge, die in meinem Leben offene Fragen waren, als ob er mich kennen würde. Dies hat meine Neugier geweckt und ich machte mich auf die Suche. So fing ich an die Bibel zu lesen, verstand aber reichlich wenig. Damals reichte es eigentlich nur zu einem Gebet: „Gott, wenn es dich wirklich gibt, dann will ich das wissen, und zwar nicht von Menschen oder einem Pastor, sondern von dir selber."

Ein Leben auf der Überholspur
Wolfgang
Ich war gerade von zu Hause ausgezogen, oder besser gesagt „raus geflogen", es dauerte keine sechs Wochen, als das Telefon klingelte. Meine Mutter überbrachte mir die Nachricht, dass sich meine Eltern scheiden lassen. Meine damals 11 Jahre alte Schwester würde später bei unserem Vater bleiben. Die Nachricht kam derart überraschend, dass es einen Moment lang schien, als wenn es mir den Boden unter den Füßen wegzieht. Mir war sofort bewußt, daß ich nie wieder zurückkehren werde.
Zugegeben, aus heutiger Sicht hätte ich mich auch hinausgeworfen. Zum einen war ich 22 Jahre alt, da kann man schon mal ans Ausziehen denken. Der Auslöser war ich jedoch selber, indem ich unser Zuhause in den Jahren zuvor buchstäblich in einen Drogenumschlagplatz verwandelt hatte. Zu jener Zeit lebten wir im dritten Stock eines siebenstöckigen Hochhauses. Ein paar Etagen über mir und eine Etage unter mir gab es Mitbewohner. Wir versorgten uns untereinander gegenseitig; manchmal wurde wie im Gefängnis eine an einer Schnur befestigte Zigarettenschachtel mit "Stoff" gefüllt hoch oder hinuntergelassen.
Im Laufe der Zeit begann sich die Situation jedoch zuzuspitzen, auf den Fluren wehte regelmäßig der Duft von gerauchtem Marihuana. Tag für Tag gingen Leute ein und aus, und ich verbrachte einen großen Teil meiner Zeit damit, das Zeug von A nach B zu fahren. Ich kiffte wie verrückt, nahm Halluzinogene und Amphetamine in einer Art und Weise, die schwere gesundheitliche Schäden verursacht, und Ecstasy in einer Menge, die für manchen tödlich endet. Unter ständiger Begleitung von Dope und Marihuana, wie beim Rauchen die Zigaretten, machte ich den Führerschein bewusst unter Drogeneinfluss um von vorne rein daran gewöhnt zu sein, auf diese Weise zu fahren.
Ich dachte das wäre klug, aber ich möchte an dieser Stelle ganz klar und deutlich betonen, dass ich niemanden dazu ermutigen möchte, diese Dinge nachzuahmen. Mir war es damals nicht bewusst, in welcher Lage ich mich befand, oder in welche Gefahr ich mich selber und andere dadurch gebracht habe – noch weniger, dass mir der Drogenkonsum im laufe der Jahre völlig über den Kopf gestiegen war. Es war normal über Grenzen zu gehen, meine Mitmenschen zu verletzen und sie auszunutzen. Mein Leben hatte keine Richtung mehr, ich tat ich was immer ich wollte, unabhängig davon ob es tatsächlich richtig war oder falsch. Emotional taub geworden fühlte ich in meinem Innersten rein gar nichts – ja noch nicht einmal mehr die Wirkung der Drogen. Mein Gewissen von mir selbst getötet, hatte ich kein Bewusstsein mehr über persönliches Fehlverhalten oder mangelnde Moral.
Mit 11 Jahren fing ich an zu Rauchen und meine Eltern zu beklauen. Mit 12 das erste Marihuana, gefolgt von ein paar Jahren als Mitläufer in der "Rechten" Szene. Danach, mit 15 Jahren der Einstieg in die Welt der Drogen. Ich bekannte mich dazu – entgegen aller Warnungen und gut gemeinten Ratschlägen von Bekannten und Familie. Vorbei am Alltag, vorbei an allen Menschen und ohne Rücksicht auf Verluste fuhr ich mein Leben in vollen Zügen aus. Es war ein Leben auf der Überholspur.
Eine siebenjährige Drogenlaufbahn begann, in der ich mir als Drogenkurier meinen Stoff durch Beschaffungsfahrten verdiente. Mein Zuhause wurde dabei zu einem Umschlagplatz für die meisten gängigen Drogenarten wie Haschisch, Speed, Ecstasy und Halluzinogene unterschiedlicher Art. Für meine Eltern war ich am Ende weder zugänglich noch ansprechbar. Immer häufiger kam es meinerseits zu Gewaltausbrüchen und handgreiflichen Auseinandersetzungen ihnen gegenüber. So trafen sie eines Tages während meiner Abwesenheit den beherzten Entschluss, das Türschloss auszutauschen und mich von zu Hause auszuschließen. Etwas weiter weg fand ich dann eine Bleibe und kurze Zeit danach erfuhr ich durch meine Mutter die über die Trennung von meinem Vater.
Die Familie zerbrochen, keinen festen Wohnsitz mehr, den Arbeitsplatz durch mich selbst gekündigt und den Führerschein verloren - dazu kamen etwa zehntausend Euro Schulden. Zugegeben stellte ich mir den Start ins eigene Leben etwas anders vor… doch aus heutiger Sicht wurde daraus der beste Start, den ich mir denken konnte.
„Siehe, ich mache alles wieder neu“
In meiner Bibel, in der ich unabhängig der aktuellen Umständen immer wieder las, fand ich zu jener Zeit einen Hinweis darauf, dass es möglich wäre vom Tod errettet zu werden und Jesus Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, persönlich kennenzulernen. Ich dachte eigentlich, dass man automatisch in den Himmel geht, wenn man irgendwie an Gott glaubt und halbwegs vernünftig lebt. Doch dem Hinweis folgend begab ich mich auf meine Knie, lud Jesus in mein Leben ein und bat ihn danach, es irgendwie in Ordnung zu bringen falls er das könnte. Ich gab ihm mein großes Ehrenwort, dass ich ihm dafür für den Rest meines Lebens nachfolgen werde. In sehnsüchtiger Erwartung, dass nun alles ganz schnell besser wird, veränderten sich die Dinge jedoch weiter zum Schlechten. Erneut verlor ich meinen Arbeitsplatz und flog wiederum aus der Wohnung, in der ich bis dahin als Gast gelebt habe. Doch dann plötzlich, in mitten von all dem Chaos begann eine Veränderung zu geschehen.
Noch während ich auf dem Weg raus, aus der einen Bleibe war, fand ich auf eine sehr untypische Weise einen eigenen Wohnsitz und direkt danach wieder einen Arbeitsplatz, beides innerhalb weniger Tage. Danach, nur kurze Zeit später, begann ich auch gemäß meinem „Versprechen“ eine christliche Gemeinde aufzusuchen und dachte mir, dass nun alles wieder in Ordnung wäre. Dabei lebte jedoch ich genauso weiter wie bisher - nämlich wie der Teufel – nur eben mit dem Unterschied, dass ich jetzt Teil einer lokalen Gemeinde war und regelmäßig in der Bibel las. Parallel dazu baute ich mir neue Kontakte in der Drogenszene auf und machte einfach weiter wie bisher.
Eines Tages jedoch besuchten wir mit ein paar Freunden den Jugendgottesdienst in einer anderen Stadt. Es war der 13. Mai 2006, soweit ein ganz normaler Samstag Abend. Die Veranstaltung nahm ihren Lauf und ich stand da, schaute umher und beobachtete das Geschehen. Doch noch während ich auf die Leinwand mit den Liedertexten starrte, lief mir plötzlich innerlich ein Film vor Augen ab. Ich sah mich darin als Kind und danach meine Jugend – all die Jahre mit den schlechten und bösen Dingen die ich getan habe. Alles was mir die Menschen über all die Jahre immer wieder versucht haben zu sagen, wurde mir nun in einem Moment geoffenbart und ich konnte zum ersten Mal im Leben wirklich zugeben, dass ich Hilfe brauchte. Ich brach zusammen und brauchte eine Weile um mich wieder zu sammeln. Noch am selben Abend bat ich Jesus erneut, in mein Leben zu kommen und nahm ihn aber dieses Mal von ganzem Herzen als meinen persönlichen Herrn und Erlöser an. Zu meinem Erstaunen war ab diesem Moment das Verlangen nach Drogen komplett gebrochen.
An diesem Abend wurde ein neuer Mensch aus mir. An meinem Charakter jedoch gab es fortan viel zu tun. Ich musste an mir arbeiten lassen, schlechte Gewohnheiten und falsche Verhaltensmuster mussten korrigiert werden. Ich musste Veränderungen zulassen, und mein ganzes soziales Umfeld erneuern. Ebenso eine MPU, im Volksmund auch „Idiotentest“ genannt stand nun bevor, wodurch ich nach vier Jahren meine Fahrerlaubnis wieder zurückerlangen konnte. Darüber hinaus folgten etliche Zeichen und Wunder meinem neuen Leben, von denen man sagen würde, dass sie menschlich gesehen unmöglich sind. Auch seelisch wurde ich wiederhergestellt, ich fing an zu vergeben und dadurch wieder Emotionen aufzubauen. Meine Schulden konnten dank einem festem Arbeitsplatz beglichen werden, worauf ich heiratete und eine Familie gründete.
Jesus hat mein Leben grundlegend verändert. Aber nicht nur in dem Moment, als mir mein Leben wie ein Film vor Augen abgelaufen ist – das allein beweist niemandem Gott. Auch die veränderten Umstände nicht, dass seither sozusagen alles wieder in geordneten Bahnen läuft und ich frei von Drogen wurde. Sondern ich erlaubte Ihm, in mir ein neues Herz zu formen und erst aus diesem neuen Inneren heraus wurden mein äußeres Leben und meine Seele verändert. Jesus Christus hat mich nicht nur vor dem Tod errettet, sondern er hat mein ganzes Leben wieder neu gemacht!